Nach zweimonatiger Abstinenz melde ich mich in der Blogosphäre zurück. Und zwar mit einem kleinen Update aus dem Kleiderschrank bezüglich meines 365-Tage-Projekts. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, kaufe ich mir seit dem 01.Februar keine neuen Klamotten mehr. Für ein ganzes Jahr! 365 Tage ohne Shopping. Mittlerweile ist es Anfang Mai. Ich kann also berichten wie es die ersten drei Monate lief. So ganz ohne Klamottenkauf. Eines vorweg: Ich bin überrascht wie leicht mir das Ganze fällt! Bisher bin ich nicht schwach geworden (bis auf eine notwendige Ausnahme, aber dazu später mehr). Auch das Bedürfnis nach einer Shoppingtour habe ich bisher nicht verspürt.
Die ersten drei Monate ohne neue Klamotten
Der Februar verging relativ zügig. Da fiel es mir überhaupt nicht schwer auf die gelegentlichen Shoppingtouren zu verzichten. Die Kinder waren zeitgleich krank und auch mich hatte es dann Mitte Februar dahingerafft. Da wäre eh keine Zeit für spontane Kleiderkäufe gewesen. Auch das triste Wetter machte keine Lust den Kleiderschrank neu zu bestücken. Im März ging es eigentlich genauso weiter. Hin und wieder musste ich mich allerdings selbst an mein Ziel bzw. mein Projekt erinnert. Denn beim Scrollen durch meinen Facebook-Feed tauchte ab und zu auch Werbung diverser Onlineshops auf, die mich ohne meinen Selbstversuch sicherlich zu dem ein oder anderen Kauf verführt hätten. Aber so richtig schwer fiel mir das Widerstehen immer noch nicht. Und dann kam der April. Es flatterte das Prospekt eines ortsansässigen Sportartikelshops ins Haus. Und auf der ersten Seite prangerte ein (fast) unwiderstehliches Angebot. Die Nike Free 5.0 zu einem unschlagbaren Preis. Schon lange liebäugele ich mit diesem Schuh. Aber bisher waren sie mir immer zu teuer. Hätte ich mir also nicht selbst ein Shoppingverbot erteilt, hätte ich definitiv zugeschlagen. Durch meinen Selbstversuch habe ich allerdings erst einmal gründlich über die Notwendigkeit eines solchen Kaufs nachgedacht und mich am Ende dagegen entschieden. Ich habe gute Sportschuhe im Schrank. Ein weiteres Paar war also nicht nötig. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich standhaft geblieben bin. Zum einen habe ich Geld gespart und zum anderen tut es unheimlich gut sich selbst auferlegte Regeln und Ziele einzuhalten.
Und dann passierte es doch: ein Regelbruch!
Naja, obwohl. Ein richtiger Regelbruch war es nun auch nicht. Eher eine Notwendigkeit. Denn bisher besaß ich so etwas noch nicht. Ein Sport-BH! Selbst einfache Übungen waren ohne kaum möglich. Und da mein Mann und ich wieder ein wenig mehr für unsere körperliche Fitness tun wollten und wollen, kam ich nicht um die Anschaffung eines passenden Sport-BHs herum. Ich kann damit leben. Denn schließlich war das kein kopfloser Shoppingrausch sondern wohlüberlebtes Einkaufen.
Warum mache ich das eigentlich?
Ja, warum eigentlich? Zum einen um Geld zu sparen. Ganz einfach! In den letzten Jahren habe ich des Öfteren Kleidung gekauft die gar nicht oder nur kaum getragen habe. Dabei bin bin ich weder ein “Fashionvictim” noch sonst irgendwie besonders modeaffin. Manchmal wanderte das ein oder andere Teil in den Kleiderschrank nur weil es besonders günstig schien. Nicht einmal weil es brauchte oder wirklich haben wollte. Das hat mich zunehmend genervt. Nicht nur das letztendlich verschwendete Geld. Auch der übervolle Kleiderschrank. Und die steigende Unzufriedenheit über mein eigenes Kaufverhalten. Daran wollte ich was ändern.
Was hat sich geändert?
So einiges. Am Ende des Monats bleibt mehr Geld im Portmonee. Anfangs hatte ich befürchtet, dass ich die ausbleibenden Soppingerlebnisse mit anderen Einkäufen kompensieren würde. Ist nicht passiert! Grundsätzlich fühle ich mich auch ein wenig befreiter. Ich verspüre nicht mehr den Druck auf Klamottensuche gehen zu müssen. Ich fühle mich nicht mehr so stark von der alltäglichen Werbung beeinflusst. Selbst jetzt wo der Winter vorbei ist und der Frühling immer mehr Fahrt aufnimmt, komme ich mit meinen vorhandenen Kleidungsstücken sehr gut aus. Alles was ich brauche ist bereits da! Und es macht auch Spaß wieder Sachen anzuziehen, von denen ich nicht mal mehr wusste, dass sie noch da sind. Auch der Kleiderschrank wird von Monat zu Monat übersichtlicher. Alte und abgetragene Kleidung wird nämlich monatlich aussortiert und nur in bestimmten Fällen ersetzt. Bisher war das noch nicht nötig.
Eigentlich war ich noch nie besonders shoppingverrückt. Es tut gut sich wieder darauf zurück zu besinnen. Dieser Selbstversuch hat sich aber nicht nur auf mein Kaufverhalten bezüglich des Kleiderschankes ausgewirkt, sondern ich hinterfrage mittlerweile mein generelles Kaufverhalten. Ob es um den Wocheneinkauf im Supermarkt geht oder um Anschaffungen für die Kinder. In meinem Kopf taucht ständig die Frage auf ob ich bzw. wir das wirklich brauchen. Ganz oft lautet die Antwort: Nein! Ich habe für mich festgestellt, dass wir viele Dinge besitzen ohne sie wirklich zu brauchen. Es ist ein befreiendes Gefühl sich davon nach und nach zu trennen.